Afghanische Kriegsteppiche aus der Sammlung Till Passow

3 / 12 / 2016

15. Dezember 2016 bis 14. Januar 2017

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 15. Dezember, 19 Uhr

Es sprechen Prof. Dr. Wasim Frembgen, Hauptkonservator und Leiter der Abteilung Islamischer Orient am Museum Fünf Kontinente in München und Till Passow

Das Besondere afghanischer Kriegsteppiche liegt in der Überlagerung von traditioneller Schönheit und aktuellem Kriegsgeschehen. Sie entstanden erstmals Anfang der 1980er Jahre vor dem Hintergrund des afghanischen Widerstands gegen die Invasion sowjetischer Truppen und dokumentieren das Eindringen der Hölle ins Paradies. In ihren Darstellungen treten Panzer, Kampfhubschrauber, Jagdbomber, Kalaschnikows, Handgranaten und Minen an die Stelle traditioneller dekorativer Elemente und werden zu Sinnbildern für den modernen Krieg.

Obwohl diese geknüpften Bilder die Allgegenwart von Waffen bezeugen und vom Leid der Menschen berichten, verweisen sie auch auf traditionelle Werte, die Hoffnung geben sollen und Frieden verheißen. Mit dieser »Kunst im Widerstand« haben die Menschen eine Ausdrucksform gefunden, um sich mit den Kriegserlebnissen und ihrer Flucht aus der Heimat auseinander zusetzen.

Beinahe 35 Jahre Krieg haben die visuelle Kultur Afghanistans geprägt. Als Bilder des Erinnerns haben diese Teppiche des Krieges eine anhaltende Aktualität. Ihre »Designer« und Hersteller sind zu »visuellen Historikern« geworden.

Till Passow hat bei Filmarbeiten in Pakistan und Afghanistan in über einer Dekade eine umfangreiche Sammlung von Kriegsteppichen zusammengetragen und damit Die Neue Sammlung - The International Design Museum Munich, der Pinakothek der Moderne München, dabei unterstützt, ihre eigene Sammlung von Kriegsteppichen zu begründen.